Dokumentation eines Theaterprojektes mit Schülerinnen und Schülern der SchuB-Klasse der Haupt- und Realschule Innenstadt, Frankfurt.
Uraufführung am 11. Dezember 2009, 15 Uhr, im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main, Schaumainkai 41.
Film, Dokumentation und Aufzeichnung der Premiere: Felix Rudolph von Niebelschütz, Offener Kanal Offenbach.
Das Stück: Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller Don Karlos, ein Stück, das geradezu prädestiniert ist für diese Jugendlichen von heute, die im Herbst 2009 angetreten waren, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Darin geht es um Freundschaft, Liebe, Treue, Ehre, Verrat, Macht und Hoffnung. Es enthält genauso einen Vater-Sohn-Konflikt, eine Mutter-und-Sohn-Beziehung und es geht um die Rolle der Frau, um Unterdrückung und Religion.
Regie: Barbara Englert; Dramaturgie: Jutta Kaußen; Bühne und Kostüme: Margret Rose; Musik: Jonas Englert; Textarbeit mit den SchülerInnen: Katharina Ackermann.
Das Projekt: Mit nichts Geringerem als der Inszenierung von Schillers Don Karlos wagte die bekannte Frankfurter Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert ein Experiment mit Hauptschülern, die nach einer missglückten Schulkarriere nun in einer SchuB-Klasse ihre letzte Möglichkeit nutzen, den Hauptschulabschluss zu erwerben.
Die Schülerinnen und Schüler sollten nicht nur den Text und ihre Rollen einstudieren, sondern auch erfahren, wie körperliche Bewegung eingesetzt wird, um einen überzeugenden Charakter auf der Bühne darzustellen. Unter der Leitung des Offenen Kanals Offenbach/Frankfurt filmten sie selbst, wurden gefilmt, inszenierten und lernten dabei, mit dem Medium umzugehen. Auch an der Gestaltung der Kostüme und des Theaterraums beteiligten sich die Jugendlichen und eigneten sich darüberhinaus musikalische Grundbegriffe im Klavier- und Synthesizerspielen an.
Am Beginn des neuen Schuljahrs Ende August 2009, erschienen die 15 Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal. Nach der ersten Lesung gab es nur ratlose Gesichter: Die Jugendlichen verstanden Sprache und Inhalt nicht und erklärten, sie seien sowieso außerstande, solche Mengen an Text auswendig zu lernen.
Zu ihrer eigenen Überraschung konnten sie es doch – trotz der vielfältigen Anforderungen, vielleicht sogar Überforderungen, entdeckte jede/r bei sich bisher kaum geahnte Fähigkeiten. In 19 Tagen (davon waren 2 Drehtage) und an 3 Nachmittagen erarbeiteten sie das gesamte Stück. Während dieser Zeit wuchsen ihr Interesse und Engagement. Sie lernten, daß sie zusammenarbeiten mussten und dass es beim Spielen auf jeden Einzelnen von ihnen ankam.
Nach der erfolgreichen Premiere im Oktober herrschte Hochstimmung: Ihr Einsatz hatte sich gelohnt, sie hatten einen Riesenerfolg errungen. Diese Erfahrung macht ihnen Mut, künftig auch Dinge anzupacken, die auf den ersten Blick als zu schwierig erscheinen.
Für diese Inszenierung wurde Schillers Versfassung des Stückes stark gekürzt. Konzentriert auf die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren, wurde der Konflikt zwischen Kirche und Staat weggelassen. Der politische Hintergrund der Freiheitskämpfe wurde, wenn auch reduziert, bewahrt.
"Ich wiederhol’ es: Geben Sie, was Sie uns nahmen, wieder. Werden Sie von Millionen Königen ein König. Geben Sie Gedankenfreiheit!" F. Schiller, Don Karlos III.10
Florian (15 Jahre, alias Marquis Posa) hält das ihm persönlich gewidmete Textbuch am ersten Probentag in der Hand und bemerkt dazu:
Dieser Text — geht nicht rein, der prallt einfach von meinem Kopf ab!
Und Piero (14 Jahre, alias Don Karlos) wendet sich fassungslos an die Regisseurin und Projektleiterin Barbara Englert:
Barbara — soo viel Text! Das geht nicht!
Und es ging doch:
Am Freitag- und Samstag-Abend, 9. und 10. Oktober um 19.30 Uhr in der Orangerie des Kinderschutzbundes im Günthersburgpark standen alle 15 Jugendlichen der SchuB-Klasse (Schule und Beruf) auf der Bühne und präsentierten, was sie in den vergangenen sechs Wochen erarbeitet hatten.
Das Projekt wurde betreut vom Deutschen Kinderschutzbund Frankfurt e. V., der die Orangerie als Arbeits- und Veranstaltungsort mit der erforderlichen Logistik zur Verfügung stellte und dessen ehrenamtliche Mitarbeiter sich vielfältig unterstützend engagiert haben. Unser Dank gilt dem Geschäftsführer Florian Lindemann, ohne dessen Einsatz das Projekt so nicht stattgefunden hätte.
Wir bedanken uns bei dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt, Ulrike Stiefelmayer und Katja Rodtmann, die trotz der erheblichen Umbauarbeiten in ihrem Haus die Filmvorführung möglich gemacht haben.
Weiterhin danken wir: American Express Philanthropy, dem Stadtschulamt Frankfurt, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt, dem Medienprojektzentrum Offener Kanal Offenbach/Frankfurt. Jutta Ebeling, Alexander Paul Englert, Matthias von Kriegstein und Jörg Zimmermann.
Kontakt:
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